Wir begrüßen den Änderungsentwurf „Grünfläche anstelle einer Bebauung / Nachverdichtung“, jedoch unter vollständigem Erhalt der bestehenden kleingärtnerischen Nutzung und Ergänzung des Stempels für „Kleingarten“ im Flächennutzungsplan.
Keine Versiegelung zu Wohnzwecken
Verdichtung ohne notwendige Infrastrukturerweiterung: Eine bauliche Nutzung führt zu einer erheblichen zusätzlichen Verdichtung mit Wohnbauten in einem ohnehin verdichteten und einem, einer zunehmendenVerdichtung (im Bau befindliche Neubauten an Gervinusstraße, Heilbronner Straße) ausgesetzten Stadtquartier. Die bestehende Infrastruktur in der Umgebung ist dafür nicht ausreichend und auch nicht erweiterungsfähig: Kindergärten und Schulen im Kiez stoßen aktuell schon an ihre Kapazitätsgrenzen / Flächen für mehrere Hundert zusätzlicher PKW stehen nicht zur Verfügung.
Verschattung und Lärmemissionen: Des Weiteren führt eine Bebauung in der investorenseitig kommunizierten Höhe entlang der Rönnestraße zu einer weitgehenden Verschattung der Bestandsbebauung in der Rönnestraße und damit zu einer erheblichen Wohnqualitätsminderung. Auch ist mit einer deutlichen Verstärkung von Lärmemissionen durch die S-Bahn zu rechnen, weil die auf dem Gleiskörper in unmittelbarer Gleisnähe aufstehenden Gebäude einen Echoeffekt bewirken werden.
Problem. Erschließung: Eine ausreichende Erschließung des Geländes durch Zuwegung über die Holtzendorffstraße ist für ein neues Stadtviertel mit rund 800 Wohnungen nicht darzustellen.
Keine Entlastung für Mietwohnungsmarkt: Der Wohnungsbau an dieser Stelle würde auch keine nennenswerte Entlastung für den mittel- bis niedrigpreisigen Mietwohnungsmarkt schaffen, weil das Bauen wegen der lokalen Besonderheiten (Bau auf einem 5 Meter erhöhten Gleiskörper in unmittelbarer Nähe von Gleistrassen) sehr teuer würde und die Quersubventionierung von ca. 250 – 300 Sozialwohnungen zusätzlich die Kosten für die Wohnungen in die Höhe triebe, so dass kein moderates Mietenniveau der übrigen Wohnungen zu erwarten wäre (soweit diese überhaupt dem Mietermarkt zur Verfügung stünden).
Verbaut Optionen für neue ÖPNV-Konzepte: Beachtet werden sollte, dass eine dauerhafte Wohnnutzung in dieser Lage den Zukunftsplanungen der Stadt im Hinblick auf neue Konzepte für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehr entgegenstehen dürfte.
Bedrohung für Stadtklima: Eine Versiegelung der Gleisbrache hätte zudem eine deutliche Verschlechterung des Stadtklimas in der gesamten westlichen Innenstadt zur Folge. Die klimatische Bedeutung des freien begrünten Westkreuzes als Kaltluftzufuhrschneise ist für diejenigen in Anrainerwohnlage täglich spürbar und kann beim Begehen der Kleingartenanlage von jedem selbst erfahren werden. Innerstädtische Freiflächen wie die planungsrelevante, die sich aus den genannten Gründen nicht für die Bebauung eignen, sollten unbedingt als Grünflächen erhalten bleiben, weil erfahrungsgemäß einmal versiegelte Flächen auf Generationen versiegelt bleiben und wir heute auch die Verantwortung gegenüber künftigen Generationen haben, diesen ein halbwegs gesundes Stadtklima zu erhalten. Die auch für Berlin/Brandenburg vorhergesagten Risiken der Klimaerwärmung und Versteppung werden ihr Übriges tun, dass die klimatische Notwendigkeit solcher Freiflächen im Ballungsraum Berlin künftig erheblich zunehmen wird.
„Stellungnahme des Arbeitskreises WestkreuzGarten“ weiterlesen