Die Arbeitsgemeinschaft Hosoya Schaefer Architects AG und Agence Ter wird im Laufe dieses Jahres einen stadtplanerischen Masterplan für den Stadteingang West erstellen. Mit einer Fertigstellung des Masterplans ist Ende 2024 zu rechnen. Die Beiträge der Planungsteams zur abgeschlossenen Dialogphase II finden Sie auf der Internetseite für Wettbewerbe und Auswahlverfahren der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Erstellung eines stadtplanerischen Masterplans für den „Stadteingang West“
Die nächsten Schritte Auf Grundlage des stadtplanerischen Masterplans wird durch das Land Berlin ein Änderungsverfahren des Flächennutzungsplans angestrebt, um die zukünftige Entwicklung des Gebietes planungsrechtlich vorzubereiten. Dieses Verfahren bildet die Basis für weitere Planungsschritte wie vertiefende Konzepte und Bebauungspläne. Eine Realisierung orientiert sich an dem Zeithorizont 2040+.
Umwelt- und Verkehrsstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) erläutert auf die Einwohneranfrage nach der 8m breiten, eingezäunten Wegschneise in der 5. Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf „Die Pläne sähen bei Weitem nicht so massiv aus und baulich so intensiv angelegt“ und spricht von einer „Fehlinformation“ .
Fabian Schmitz-Grethlein – Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung – twitterte „es handelt sich um einen Weg von 2,5 Metern Breite, überwiegend auf bestehenden Wegen“
Die vom Bezirksamt im Januar durch das Planungsbüro HVB vorgestellte Entwurfsplanung sieht da anderes vor – Was stimmt denn nun?
Neue Zuwegung zum S-Bahnhof Westkreuz – Planung des Bezirks VERÖFFENTLICHT
Damit man in Zukunft von der Rönnestraße zu Fuß den S-Bahnhof Westkreuz erreichen kann, plant der Bezirk an dieser Stelle den Bau einer 8 Meter breiten Schneise durch die Kleingartenanlage. Dieses enorme Maß ist notwendig, um den 4,5 Meter breiten Fußweg mit Randstreifen, Lichtmasten und 3 Meter breiter Versickerungsmulde aufzunehmen. Mit leichter Steigung soll diese 392 Meter lange Zuwegung beinahe gerade auf die ebenfalls geplante neue Fußgängerbrücke am Westkreuz zuführen. Dazu müssen alte Bahndämme abgetragen, viele Bäume gefällt und Böschungen der Bahntrasse mit Betonstützwänden abgefangen werden.
Ein teurer
Eingriff in die Natur – verkehrstechnischer Gewinn oder Angstraum?
Die Zahl der
Haushalte im Bereich Rönnestraße/Holtzendorffstraße, für die der
geplante Weg zum Westkreuz kürzer wäre als die Strecke zu den
Stationen Charlottenburg oder Messe Nord, ist gering. Zudem wird der
gefangene, beidseitig von bis zu 2 Meter hohen Zäunen eingefasste
Weg wenig attraktiv, vor allem nachts. Wir Gärtner fordern die
Offenlegung der Kosten und eine Diskussion über den wirklichen
Nutzen. Eine Bedarfsanalyse, die aus dem Jahr 2004 stammen soll,
sowie die ermittelten Kosten werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt vom
Bezirk unter Verschluss gehalten.
Hier entsteht ein Projekt, das den Steuerzahler nicht nur viel Geld, sondern die Anwohner auch ein Stück Natur kostet, Natur, die ein wichtiges Gut im Bezirk für Erholung, Artenvielfalt und Klima ist. Ein besonderes Naherholungsgebiet ist bedroht
In einer gemeinsamen Aktion wurde die geplante Grenze der Wegschneise zum verbleibenden Grün vor Ort mit //Rot//Weiß//-Flatterband markiert, um den Einschnitt optisch quer durch die Gärten und Wege wahrnembar zu machen.
Die
östliche Zuwegung zum Westkreuz wird als großer Wegevorteil für die
Anwohner von Rönne- und Dernburgstraße im Norden und von der
Ringbahnstraße und Heilbronnerstraße im Süden bezeichnet.
Welche Häuser aber tatsächlich einen Wegevorteil haben wird in der angefügten Grafik deutlich:
Die
Grundlage dazu ist die Karte mit den Wegestrecken, die beim 2.Workshop,
dem World – Cafe, als Fakten vom Büro Fugmann Janotta und Umweltamt
ausgehängt war. Nicht ganz offensichtlich hervorgehoben, muss man
feststellen, dass man von Norden 392
m (dunkel grüne Linie) und von Süden erst einmal mindestens 401 m
(gelbe Linie) durch unbewohntes Gebiet gehen müsste, um vom Straßenland
den S-Bahnhof Westkreuz zu erreichen
Im Süden längere Wege
Betrachtet man nun die Entfernungen zu den bereits erschlossenen S-Bahnhöfen, stellt man fest, dass im Süden der S-Bahnhof Halensee nur 317m vom Beginn der südlichen Zuwegung entfernt ist! Demnach wäre es ein Wegenachteil von hier zum Westkreuz zu laufen, denn die Strecke dorthin istmindestens 401m lang. Wenn das Baubudget für eine neue Fußgängerbrücke von der Ringbahnstraße über die S-Bahn Tangente nicht reicht, wäre der Weg zum Westkreuz sogar 509 m lang.
Das heißt: Von Süden ergibt sich für Jede und Jeden Anwohner selbst direkt vom Zugang -z.B. Lützenstraße 8- ein Wegenachteil wenn
er zum Westkreuz ginge, von mindestens 84 m bzw. ohne neue Brücke sogar
192m mehr, gegenüber dem nahe gelegenen S-Bahnhof Halensee. Wer würde
diese Strecke zusätzlich gehen?
Im Norden nur 68 Häuser mit Wegevorteil
Im
Norden stellt es sich ein wenig anders dar: Unter Berücksichtigung von
392m Weg vom Ende der Rönnestraße bis zum S-Bahnhof Westkreuz, ergeben
sich die grünen Umkreise um die S-Bahnhöfe Messe Nord und Charlottenburg
mit einem Radius von 392m. Mit den Pfeilen sind die Straßenteile
markiert deren Weg kürzer nach Westkreuz ist (roter Pfeil) und deren Weg
kürzer zu einem der anderen beiden S-Bahnhöfe kürzer ist (blauer
Pfeil). Daraus ergibt sich eine rot umrandete und rosa hinterlegte
Fläche von 0,074km², die das Einzugsgebiet für den Bahnhof Westkreuz
darstellt – das Gebiet umfasst ca. 68 Häuser.
Planung für 3330 Einwohner
Somit
kann man zusammenfassen, dass für die nördliche und südliche Zuwegung
insgesamt nur ca. 68 Häuser einen Wegevorteil zur S-Bahn über den
S-Bahnhof Westkreuz hätten. Bricht man dies auf die Fläche von 0,074 km²
herunter und setzt man die Einwohnerdichte von ca. 450 Einwohner / ha
(Umweltatlas 2016) hoch an, ergeben sich mit 7,4 ha insgesamt 3.330
Einwohner die einen Wegevorteil hätten.
Dabei
ist noch nicht berücksichtigt, dass der nördliche Teil zusätzlich noch
durch Buslinien auf der Kantstraße erschlossen ist, die nur 100 m – 200m
entfernt liegen und einen Weg zum Westkreuz von 600 m – 700 m
uninteressant machen.
Zahlen vs. Prognose
Das
Bezirksamt beruft sich für die Herstellung des östlichen Zugangs des
Westkreuzes auf eine Prognose von 5.000 Einsteigern und 5.000
Aussteigern pro Tag.
Somit müssten alle 3330 Einwohner (inklusive Säugling bis Rentner, Rad- und Autofahrende) der oben genannten Fläche 1,5 mal am Tag Abfahren und Ankommen, um diese Zahl zu erreichen. Oder aus anderen Bereichen müssten Personen den Umweg zum Westkreuz in Kauf nehmen.
Eine Attraktivitätssteigerung des ÖPNV und neue Fahrgäste durch die geplante Erreichbarkeit des Westkreuzes, lassen sich mit den längeren Wegen wohl nicht erreichen.